Lehrgang "Absturzsicherung"

Neun neue Fachkräfte für Absturzsicherung

 

Nach zweijähriger Pause konnten die Feuerwehren im KBI-Bereich Waldmünchen wieder einen Lehrgang für das Zusatzmodul „Absturzsicherung“ durchführen. In einem Kompaktkurs wurden die Einsatzkräfte vom 15. bis 17. Oktober 2021 mit den Fertigkeiten bei Arbeiten in absturzgefährdeten Bereichen vertraut gemacht. Am Ende konnten neun Teilnehmer die Lehrgangszeugnisse in Empfang nehmen.

 

Nicht erst seit der Schneekatastrophe in Berchtesgaden legt der Landkreis Cham viel Wert auf eine Ausbildung der Einsatzkräfte, wenn es um die Rettung von Personen aus absturzgefährdeten Bereichen geht, auch die Eigensicherung spielt eine große Rolle. Regelmäßig werden hierzu Lehrgänge in einem Umfang von 20 Unterrichtsstunden angeboten, in diesem Jahr haben nun neun weitere Einsatzkräfte die Handfertigkeiten gelernt. Lehrgangsort war die Feuerwache Waldmünchen, wobei auch einige Objekte im ganzen Stadtbereich für Übungen genutzt wurden. Der Lehrgang besteht nur aus einer kleinen theoretischen Einheit am ersten Abend, alles Weitere findet dann in der Praxis statt. Erstmals wurde der Lehrgang kompakt auf ein Wochenende gelegt, was im Nachhinein von den Teilnehmern als sehr vorteilhaft angesehen wurde. Die Teilnehmer lernten nicht nur den richtigen Umgang mit Feuerwehrhaltegurt und Feuerwehrleine, sondern auch die Anwendung des „Gerätesatzes Absturzsicherung“, so wie ihn beispielsweise die Feuerwehren Rötz, Sinzendorf und Waldmünchen vorhalten. Am Samstagvormittag wurde der sichere Vorstieg in senkrechter und horizontaler Ausrichtung geübt, am Nachmittag stand dann der spannendste Teil an: Die Selbstrettung mit Feuerwehrgut und Feuerwehrleine aus dem zweiten Obergeschoss. Hierzu nutzten die Ausbilder Michael Beer, Christopher Dimpfl und Benjamin Schlegl eine Treppe an der Realschule. Am Sonntag wurde dann der Umgang mit Sondergeräten geschult: Die Rettung einer Person aus einem Schacht oder das sichere Arbeiten auf Dächern. Schließlich wurde noch das Böhmerkreuz angefahren, wo Arbeiten in unwegsamen und steilem Gelände gut geübt werden konnten.

Den Höhepunkt und letztlich auch die Prüfung bildete eine möglichst realistische Einsatzübung, bei welcher die Teilnehmer ganz auf sich alleine gestellt waren und nach Meldung eines Notrufs eine komplette Einsatzsituation abarbeiten mussten: Es sollte eine verletzte und bewusstlose Person aus sehr unwegsamen Gelände bei der Teufelsbrück gerettet und schonend abtransportiert werden. Die Übung hatte es wirklich in sich, und trotzdem setzten die Teilnehmer das Erlernte sehr gut um. Es mussten die Einsatzkräfte abgesichert zur verunfallten Person gelangen, anschließend musste ein Transportsystem mittels Schleifkorbtrage aufgebaut werden, um eine Rettung durchführen zu können. Die Ausbilder zeigten sich bei der Abschlussbesprechung dann auch sehr zufrieden: „Die Kleinigkeiten, die wir nun besprechen, sind letztlich Jammern auf hohem Niveau“, so Ausbilder Michael Beer. Am Ende des Lehrgangs konnten KBI Norbert Auerbeck und KBM Christian Bauer die Lehrgangszeugnisse an alle Teilnehmer überreichen. Auerbeck dankte nicht nur für die Bereitschaft, ein ganzes Wochenende für die Feuerwehrausbildung zu opfern, sondern betonte auch die Wichtigkeit der Absturzsicherung: „Letztlich hängt daran immer ein Menschenleben, und daher sind wir froh, derartige Fachkräfte in unseren Reihen zu haben.“ Mit einer Brotzeit endete der dreitägige Lehrgang in der Feuerwache Waldmünchen.

Teilnehmer:

Gerhard Nagler (FF Geigant), Benjamin Wachter (FF Hiltersried), Johann Nirschl, Martin Schindler, Lukas Sperlich (alle FF Schönthal), Matthias Wutz (FF Steegen-Flischbach), Markus Bindl, Fabian Kussinger, Tanja Opitz (alle FF Waldmünchen)