Rettung von Menschen mit Behinderung
Damit es im Ernstfall klappt
Die Förderstätte der Barmherzigen Brüder in Waldmünchen ist in den vergangenen Monaten um ein Wohnheim angewachsen. Höchste Zeit für die FFW Waldmünchen, sich in einem Vortrag über die Rettungs- und Evakuierungsmöglichkeiten bei Menschen mit Behinderung zu informieren. Gleichzeitig konnten so auch die bestehenden Kontakte vertieft werden.
Schon in der Vergangenheit gab es gegenseitige Besuche zwischen den Einsatzkräften der Feuerwehr Waldmünchen und den Bewohnern der Förderstätte. Am 8. Oktober nutzten Ludwig Strahl von der Förderstätte und Josef Stuber als Kommandant der FFW Reichenbach die Möglichkeit, in einem gut einstündigen Vortrag über die Besonderheiten im Einsatzfall zu berichten. Denn in der Förderstätte befinden sich Menschen mit geistigen, psychischen oder mehrfachen Behinderungen sowie Menschen mit autistischem Syndrom. Das neu gebaute Wohnheim ist seit 1. September bezugsfertig, damit wird die Anzahl der zu Betreuenden anwachsen und gleichzeitig werden künftig nicht nur tagsüber Bewohner anwesend sein. Die Förderstätte wird künftig 32 Betreuungsplätze haben, das Wohnheim bis zu 24 Plätze für Menschen mit Behinderung. Ludwig Strahl ist Koch in der Einrichtung in Reichenbach und erzählte aus dem täglichen Zusammenleben und den Arten von Behinderungen. „Viele Bewohner können zwar Informationen aufnehmen, diese aber dann nicht filtern. Bei ungewohnten Ereignissen kann dies schnell zu Überforderung, Stress oder Stagnation führen.“ Die Menschen mit Behinderung würden dann schnell die zeitliche und örtliche Orientierung verlieren, im schlimmsten Fall seien epileptische Anfälle oder Bewusstlosigkeit zu befürchten. Und schließlich verdeutlichte Strahl die Probleme bei einer etwaigen Evakuierung: Schwierige Orientierung für die Einsatzkräfte aufgrund vieler Zimmer, anfänglich fehlender Überblick über die Personenanzahl, Feststellung der Aufenthaltsorte der Bewohner. Gleichzeitig aber konnte er auch einige Tipps für das Verhalten der Einsatzkräfte geben: „Ruhig und gelassen wirken und klare Anweisungen geben. Bei Bedarf die Bewohner laut und deutlich ansprechen.“ Notfalls könne ein Eingreifen auch gegen den Willen des Betroffenen erfolgen. Besondere Aufmerksamkeit bei der Rettung brauchen die bettlägerigen Menschen. Anschließend zeigte Ludwig Strahl die verschiedenen Möglichkeiten, wie Menschen zügig und möglichst sicher aus einem Gebäude getragen werden können. Josef Stuber hatte wiederum eine Matratze mit kombiniertem Tragetuch mitgebracht. Im Bedarfsfall könne die Matratze als Hilfsmittel für die Rettung verwendet werden. Auch einen einfachen Rollstuhl hatte er dabei, um die Trageweise über Treppen zu demonstrieren.
Am Ende des Vortrags bedankte sich Kommandant Stefan Nachtmann bei den beiden Referenten für einen sehr aufschlussreichen Vortrag und wies noch einmal auf die Bedeutung der in Waldmünchen angesiedelten Einrichtungen für hilfsbedürftige Menschen hin. Gerne werde man im kommenden Jahr wieder in Kontakt kommen mit den Bewohnern der Einrichtung der Barmherzigen Brüder.