Online-Jahreshauptversammlung
Erste Online-Versammlung verlief reibungslos
Selbst das vergangene Jahr war für die Feuerwehr Waldmünchen trotz Corona-Pandemie und Lockdown alles andere als langweilig. Mit knapp 90 Einsätzen hatten die Freiwilligen jede Menge zu tun, vor allem der Brand am Perlsee ist vielen noch in Erinnerung. Leider hat der Übungs- und Ausbildungsdienst durch die Einschränkungen stark gelitten. In der rundum gelungenen Online-Jahreshauptversammlung machten auch diverse Grußredner der Wehr ihre Aufwartung.
„Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, die nächste Jahreshauptversammlung findet nur online statt, hätte ich gesagt, Du spinnst,“ begrüßte Vorsitzender Benjamin Schlegl zahlreiche Mitglieder und Neugierige im Livestream über YouTube. Dabei waren auch Ehrengäste wie KBI Norbert Auerbeck, KBM Andreas Bierl sowie Bürgermeister Markus Ackermann. Ebenso verfolgte der Chef der Polizeistation Waldmünchen, Christian Pongratz die Online-Versammlung. Als Feuerwehr Waldmünchen betrete man mit dieser Online-Versammlung absolutes Neuland, man habe sich aber auch nicht gescheut, die Herausforderung anzunehmen. Denn eine Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr sei keine Option gewesen, zum einen bleiben durch die Pandemie viele Unsicherheiten, zum anderen würden gerade alle ihre Termine nach hinten verschieben. Der Vorsitzende gab zu Beginn der Online-Versammlung einige organisatorische und rechtliche Hinweise bekannt. Währenddessen ließen sich die zuschauenden Mitglieder im Chat für ihre Anwesenheit registrieren, weshalb sehr zügig eine Beschlussfähigkeit nach der Satzung verkündet werden konnte. Im Hintergrund agierten Schriftführerin Barbara Kussinger und Peter Liegl, um die Anwesenheit zu erfassen und die Abstimmungen über die Entlastung vorzubereiten. So waren es zunächst 47 Mitglieder, dann im Laufe der Versammlung insgesamt 57, weshalb die Beschlussfähigkeit gegeben war.
Bericht des Vorsitzenden
Nach dem Totengedenken, in welches insbesondere auch der Tod von Kamerad Thomas Graßl einbezogen wurde, gab der Vorsitzende eine Bilanz über das abgelaufene Kalenderjahr. Im Jahr 2020 konnten insgesamt sieben neue Mitglieder in die Waldmünchner Wehr aufgenommen werden, darunter vier Jugendliche, was besonders erfreute. Man habe 516 aktive, passive und fördernde Mitglieder. „Mit Blick auf die vielen anstehenden Projekte könnten wir aber auch 1000 Mitglieder verkraften“, warb der Vorsitzende um weitere Mitglieder. Das Vereinsjahr selbst bezeichnete er als „Achterbahnfahrt“: „Während bis Mitte März noch alles normal verlief, war dann „monatelang“ Lockdown. Erst im Sommer erwachte unser Verein wieder aus der Virus-Starre. Ab November war dann erneut nichts mehr möglich.“ Und deshalb mussten auch diverse Veranstaltungen wie Hallenfest, Maibaumfest und Jahrestag ausfallen. Trotzdem aber konnte der Vorsitzende einige besondere Highlights nennen: Ladder-Crossing-Challenge, Teilnahme an der Spendenaktion der Wasserwacht, Feuerwehrball mit 370 Gästen, Kesselfleisch-Drive-In und zwei Kameradschaftsabende. Besonders stolz sei man, dass man im Mai die Zeichen der Zeit erkannt habe und die Software Office365 eingeführt habe. Der gesamte Ausschuss kann damit nun online kommunizieren und alle Dokumente und Dateien können zentral abgespeichert werden. „Die heutige Online-Jahreshautversammlung ist damit eigentlich die logische Konsequenz dieses Prozesses.“ Noch ein weiterer Punkt lag dem Vorsitzendem auf dem Herzen: Der Feuerwehrverein hat im Jahr knapp 15.000 Euro für die Renovierung eines Unimog und über 1.200 Euro für eine neue Medienausstattung im Lehrsaal aufgebracht. Zusammen mit der Einsatzkleidung wurden daher in den Jahren 2019 und 2020 rund 36.000 Euro investiert. „Dank Spenden und Gewinngelder war das möglich. Das wird uns keine Feuerwehr weit und breit nachmachen können.“ Mit Blick auf künftige Zuzahlungen zu Anschaffungen werde man den Gürtel aber enger schnallen müssen. Benjamin Schlegl sprach allen Aktiven, der Damengruppensprecherin, den Jugendbetreuern, dem Gerätewart und den weiteren Ausschussmitgliedern seinen Dank aus, ebenso der Stadtverwaltung, Stadtrat und Bürgermeister sowie den Führungskräften.
Bericht des Kommandanten
Kommandant Stefan Nachtmann konnte von 87 Einsätzen im Jahr 2020 berichten, darunter finden sich 23 Brandeinsätze, 44 Technischen Hilfeleistungen, 1 ABC-Einsatz sowie 19 sonstige Einsätze. Trotz Corona sei man im Einsatzbereich gut gefordert gewesen, so Nachtmann. Besonders in Erinnerung blieben größere Brände und Verkehrsunfälle, darunter der tödliche Verkehrsunfall eines aktiven Mitgliedes im November in Ulrichsgrün. In diesem Zusammenhang sprach er der Notfallseelsorge im Landkreis Cham einen großen Dank aus, weil man in dieser schwierigen Zeit große Unterstützung erfahren habe. Als weitere besondere Einsätze stechen der Brand des Strandbades Perlsee am Neujahrsmorgen sowie Brände im Birkenweg und in Hannesried hervor. Leider war nur wenig Ausbildung möglich. Zumindest gehen fünf Leistungsprüfungen auf das Konto der Wehr. Ebenso beteiligte sich die Wehr an drei großen Übungen, darunter eine im Bereich Absturzsicherung und eine Großübung am Perlsee. Jedoch wurden die 14-tägigen Übungsabende jeweils durch Lockdowns unterbrochen, ebenso auch die Ausbildung des Nachwuchses. Die Staatliche Feuerwehrschule in Regensburg wurde immerhin von drei Kameraden für Lehrgänge besucht. Die Aktiven haben 2029 Einsatzstunden und 2710,5 Übungs- und Arbeitsstunden absolviert. Mit den Einsatzfahrzeugen wurden fast 14002 Kilometer zurückgelegt. Anhand von Bildern konnten die Zuschauer auf die wichtigsten Ereignisse im Einsatzbereich zurückblicken. Vor allem die Ankunft der Abrollbehälter „Schlauch“ sowie „Wasser/Tank“ war für die Feuerwehr Waldmünchen ein Meilenstein. Denn damit wurde das Wechselladerkonzept nun weiter umgesetzt.
Bericht des Jugendwartes
Für den Jugendbereich blickte Jugendwart Georg Kussinger auf das abgelaufene Jahr zurück und konnte von über 26 Jugendlichen berichten, die sich wegen der Pandemie leider auch viel zu wenig zu Übungen treffen konnten. Sechs Jugendliche wechselten aufgrund Volljährigkeit in die aktive Mannschaft. Es kamen leider nur 400 Stunden zusammen bei 10 Veranstaltungen. Der Bericht zeugte von einer hervorragenden und gut funktionierenden Jugendarbeit. Jugendwart Georg Kussinger hob hervor, dass sich im November dann auch noch 10 Jugendliche am Online-Wissenstest beteiligten.
Im Kassenbericht, eindrucksvoll von Andreas Eisenhart vorgetragen, waren mehr Ausgaben als Einnahmen zu verzeichnen. Aufgrund der erheblichen Investitionen, so Benjamin Schlegl, müsse die Feuerwehr den Gürtel aber im Jahr 2021 enger schnallen. Die beiden Kassenprüfer Walter Urban Martin Kreuzer hatten die Kasse im Vorfeld geprüft und plädierten schriftlich für eine Entlastung der beiden Kassiere und der Vorstandschaft. Die Abstimmung hierzu leitete Vorsitzender Benjamin Schlegl ein: Über Telegram konnte jedes erfasste Mitglied insgesamt zwei Stimmen innerhalb von fünf Minuten anonym abgeben. Hierfür schaltete Peter Liegl die Abstimmung frei. Alternativ war auch das Telefon in der Feuerwache durch 2. Kommandanten Michael Bierl besetzt, um die Stimmen abgeben zu können. Während der Abstimmung wurden die Grußworte der Ehrengäste eingespielt; diese waren im Vorfeld aufgenommen worden.
Grußworte der Ehrengäste
Bürgermeister Markus Ackermann bedankte sich für das beeindruckende und verlässliche Engagement der Wehr. „Durch eure Flexibilität und eure Bereitschaft, neue Wege zu gehen, durch euren Willen, Lösungen für die anstehenden Probleme zu finden und durch euren Einfallsreichtum habt ihr es geschafft, dem Pandemiegeschehen die Stirn zu bieten.“ Die Sicherheit der Bevölkerung sei so uneingeschränkt gewährleistet worden. Ackermann bedankte sich für die gelungenen gesellschaftlichen Aktivitäten und hob den „Kesselfleisch-Drive-In“ sowie die Blaulichtaktion besonders hervor. Im Einsatzbereich habe das Jahr 2020 den Mitgliedern viel abverlangt, auch weil zwei Verkehrstote zu beklagen waren. Ackermann verfolgte die Live-Übertragung und ließ es sich nicht nehmen, noch persönlich anzurufen und zu gratulieren. Auch KBI Norbert Auerbeck und KBM Andreas Bierl blickten auf die Einsätze des vergangenen Jahres zurück und sprachen von zahlreichen Verkehrsunfällen. Sie bedankten sich im Speziellen bei der Notfallseelsorge für die Betreuung bei schwierigen Einsätzen. „Der Feuerwehralltag ist in diesen Zeiten nicht stehen geblieben, wir hatten im KBM-Bereich insgesamt 148 Einsätze“, so Andreas Bierl. Zwar sei es etwas ruhiger geworden, dennoch sei die ganze Bandbreite an Feuerwehraufgaben zu erledigen gewesen. KBI Norbert Auerbeck betonte, dass von 15 Leistungsprüfungen schon fünf auf das Konto der FFW Waldmünchen gehen. „Wir müssen aber heuer wieder Gas geben, da steht jede Menge Arbeit im Bereich der Ausbildung vor uns“, so Auerbeck. Auch die Modulare Truppausbildung werde derzeit neu gedacht, damit hier der Feuerwehrnachwuchs wieder ausgebildet werden könne.
Polizeihauptkommissar Christian Pongratz beglückwünschte die Wehr zu ihrer Online-Versammlung: „Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, Transparenz zu schaffen, denn das Unfall- und Unglücksgeschehen lässt sich von einem Virus nicht aufhalten.“ Er bedankte sich stellvertretend für alle Kollegen der Polizeistation Waldmünchen für die gute Zusammenarbeit. Auch er nahm Bezug auf den tödlichen Verkehrsunfall von Thomas Graßl: „Mir wurde hier bewusst, wie wichtig es in der Blaulichtfamilie ist, kompetent und professionell zusammenzuarbeiten und sich in diesen psychisch belastenden Situationen gegenseitig zu helfen.“ Er gab höchstes Lob für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Schließlich sprachen auch noch Dominik Lommer für das BRK und Dominik Schönberger für die Bergwacht Furth im Wald sowie Andreas Dietl für die Wasserwacht Waldmünchen Grußworte. Alle betonten die gute Zusammenarbeit und gratulierten zu einer gelungenen Online-Jahreshauptversammlung.
Am Ende konnte Vorsitzender Benjamin Schlegl der Versammlung noch einen Ausblick auf die Termine im Jahr 2021 geben: 30.04. Maibaumaufstellen, 29./30.08 Hallenfest mit Einweihung der Abrollbehälter und des Unimog, 18./19.09. Vereinsausflug nach Franken, 27.11. Jahrestag mit Ehrungen, 18.12. Weihnachtsfeier.
Der Vorsitzende zeigte sich erleichtert, dass die erste virtuelle Versammlung so reibungslos funktionierte. „Dahinter steckt ein tolles und kompetentes Team.“ Er sah diese Versammlung auch als Erkenntnisgewinn und Übung für künftige Online-Veranstaltungen und Online-Ausbildungen. Zum Schluss überbrachte er noch die Neujahrs-Glückwünsche aus Combourg, aus Pflugdorf-Stadl und aus Marktoberdorf. Insgesamt verfolgten gut 100 Personen die Versammlung auf YouTube. Die Klicks am Tag darauf überstiegen dann noch die Marke von 500.