Kläranlage war Ziel der Dreikönigswanderung
Jede Menge Technik und Biologie
Die Kläranlage von Waldmünchen war das Ziel der FFW Waldmünchen bei ihrer traditionellen Dreikönigs-Wanderung. Dort bekamen die zahlreichen Interessierten die Funktionsweise der Abwasserreinigung in einem Rundgang von Abwassermeister Bastian Fischer bestens erklärt. Und es wurde mehr als deutlich, welcher Aufwand betrieben werden muss, um das Abwasser so zu reinigen, dass es den gesetzlichen Vorgaben entspricht.
Erst kürzlich hat Bastian Fischer die Verantwortung für die beiden Kläranlagen in Waldmünchen und Geigant übernommen. Der eigentlich gelernte Landmaschinenmechaniker hat in einer mehrjährigen Fortbildung den Meister in der Abwasserreinigung erworben und ist einer von zwei Beschäftigten in diesem Bereich. Er hat die über 30 Interessierten der FFW Waldmünchen am Dreikönigstag empfangen und in einem gut eineinhalb stündigen Rundgang durch das große Areal geführt. Bastian Fischer ist selbst auch aktives Mitglied der Wehr und so konnte er seinen Arbeitsplatz den Kameraden ein wenig näherbringen; er hatte auch zahlreiche Fragen zu beantworten. „Das Abwasser kommt in zwei Hauptsträngen zur Kläranlage. Im Gebiet haben wir etwas mehr als 30 Pumpen, die das Wasser hierher befördern“, so Bastian Fischer. Anschließend wurde der Weg der einzelnen Reinigungsschritte schrittweise verfolgt. Vom ersten Schacht von einem der beiden Hauptleitungsstränge ging es zur mechanischen Reinigung, wo Fette und Unrat aus dem Wasser entfernt werden. „Wir haben keinen separaten Kanal für das Oberflächenwasser und so kommt bei Regen hier viel Wasser an“, so Fischer. Würde es zu viel Regenwasser geben, so müssen vorgeschaltete Sammelbecken das viele Wasser vorübergehend aufnehmen und dann kontrolliert abgeben. In jedem Fall konnten die Teilnehmer erkennen, dass es starkes Tauwetter hatte, denn der Abwasserkanal war gut voll. Schließlich ging es für die Teilnehmer weiter zu den einzelnen Absetzbecken, wo dann die wichtigsten Mitarbeiter der Kläranlage ins Spiel kommen: Zig Millionen Bakterien kümmern sich um den Abbau der Kohlenstoffe und weiterer Produkte. Ohne diese biologische Reinigung würde keine Kläranlage funktionieren. Daher ist es auch wichtige Aufgabe der Abwassermeister, sich um das Wohl der Bakterien zu kümmern, sie sind quasi das Herzstück der Anlage. Das Material, welches sich am Boden absetzt, wird schließlich in den Faulturm gepumpt, wo es biologisch abgebaut wird und wo Methan und weitere Gase entstehen. „Diese verwenden wir natürlich für die Produktion von Strom und Wärme“, so Fischer.
Der Weg führte die Feuerwehrler weiter durch die Anlage und an den verschiedenen Becken demonstrierte Bastian Fischer den Reinigungszustand durch Gewässerproben. Am Ende war das Wasser nur noch wenig trübe und in einem Zustand, dass es die gesetzlichen Grenzwerte einhalten konnte. In diesem Zustand wird es schließlich wieder in den natürlichen Kreislauf eingebracht. Der Klärschlamm hingegen, von dem jede Woche eine Mulde voll entsteht, kommt zu speziellen Müllentsorgungsunternehmen, die ihn verbrennen. Die Führung endete schließlich in der Werkstatt, wo viel Material für den Ersatz von Bauteilen vorgehalten wird. Denn die beiden Mitarbeiter können so gut wie alles selbst reparieren. Bei der vielen Technik und den vielen Pumpen nicht immer ein leichtes Unterfangen. Und dann ist da noch der Bereitschaftsdienst, für den sich die beiden wochenweise abwechseln, denn die Anlage muss jeden Tag kontrolliert und Störfällen muss in der Regel sofort nachgegangen werden. Vorsitzender Benjamin Schlegl bedankte sich für die äußerst informative Führung: „Viele wissen gar nicht, welcher Aufwand betrieben wird, um das Abwasser aufzubereiten. Es ist halt nicht einfach damit getan, an der Toilette die Spültaste zu betätigen.“ Schließlich ging es für alle ins Summertime, wo Stefan Wagner noch extra aufsperrte.