IF Star geht an die FFW Waldmünchen
Eine Idee, die Leben retten kann
Es erfüllt uns mit Stolz, dass die Wahl des Verbandes der öffentlichen Versicherer im Bereich „Personen- und Sachsschutz“ in diesem Jahr auf die Feuerwehr Waldmünchen gefallen ist. Damit zeichnete der Verband das Konzept „Effizientes Absichern auf Dächern“ aus. Die Preisverleihung fand am 9. Oktober 2020 vor dem Hotel Herzog Heinrich in Arrach statt, denn dort hatte der Bayerische Landesfeuerwehrverband eine Tagung. Eigentlich wäre der Preis bei der Delegiertenversammlung des Deutschen Feuerwehrverbandes verliehen worden, aber wegen der Pandemie war das nicht möglich.
Alle zwei Jahre nur verleihen die öffentlichen Versicherer gemeinsam mit dem Deutschen Feuerwehrverband (DFV) den IFStar für innovative Neuentwicklungen bei deutschen Feuerwehren. Mit dem Konzept konnten wir uns in der heiß umkämpften Kategorie „Personen- und Sachschutz“ gegen zahlreiche weitere Wehren aus ganz Deutschland durchsetzen. Davon berichtete Florian Ramsl von der Versicherungskammer Bayern, der den Preis von Seiten des Verbandes an Vorsitzenden Benjamin Schlegl übergab. „Mit ausschlaggebend für die Waldmünchner Bewerbung war die große Kreativität und die Tatsache, dass fast keine zusätzlichen Gerätschaften notwendig sind. Nach dem erfolgreichen Einsatz des Konzepts wurde sogar ein Schulungskonzept entwickelt“, so Florian Ramsl. Das Konzept wurde bei der Schneekatastrophe in Berchtesgaden im Januar 2019 erstmals getestet. Der große Vorteil der Methode: Es können Fixpunkte auf Dächern geschaffen werden, ohne hierbei eine Drehleiter, die bei derartigen Einsatzlagen sowieso Mangelware sind, zu beteiligen. Auch schwer erreichbare Dächer können mit dieser Methode wirksam abgesichert werden. Als „Vater“ des Konzepts gilt Feuerwehrkamerad Michael Beer, der hobbymäßig klettert und darüber hinaus auch problematische Baumfällungen macht. Er erinnerte sich noch ganz genau an den Einsatz in Berchtesgaden: „Als ich aus dem Fahrzeug mit der Seilschleuder ausgestiegen bin, war das Gelächter groß.“ In den folgenden Einsatztagen stellt sich die Seilschleuder als höchst effektiv heraus. Denn mit der Seilschleuder kann ein Seil über das Dach gespannt werden, mit welchem Fixpunkte am Dach geschaffen werden können. Ein umgedrehter B-Schlauch hilft dabei, das Seil am First vor Beschädigungen zu beschützen. Für die Absicherung der Einsatzkräfte reicht dann das, was der Gerätesatz Absturzsicherung bietet und was sowieso jede Feuerwehr bei sich hat: Feuerwehrleine und Feuerwehrhaltegurt. Die Einsatzkräfte können so nicht nur gesichert das Dach über Steckleitern erreichen, sie können auch entsprechend gesichert werden mit der Methode „Halten-/Rückhalten“. Bei der Vorstellung betonte Michael Beer aber auch, dass die Feuerwehren keine Höhenretter seien und man hier aufpassen müsse, dass man nicht in diesen Bereich hineinrutsche. Das Konzept selbst aber hat mit Höhenrettung nichts zu tun.
Gespannt lauschten die vielen Vertreter der Feuerwehren den Ausführungen von Benjamin Schlegl und Michael Beer. Die Bronzeskulptur selbst wurde von Florian Ramsl übergeben. DFV-Vizepräsident Hermann Schreck überreichte die Urkunde mit dem Preisgeld von 3.500 Euro an Absturzsicherung-Ausbilderin Bettina Zangl. Er war stolz, dass eine bayerische Feuerwehr die Auszeichnung holen konnte. „Die Oberpfalz und der Landkreis Cham haben sich wieder einmal als Ideenschmiede bewiesen. Wir leben davon, breit aufgestellt zu sein.“ Denn auch im Einsatz laufe nicht immer alles so, wie man es plant. Landesfeuerwehrverbandsvorsitzender Johann Eitzenberger war ebenso stolz wegen der Wahl einer bayerischen Feuerwehr. Und schließlich war auch Bürgermeister Markus Ackermann gekommen, um seiner Feuerwehr ein hohes Maß an Kreativität zu bescheinigen. Es sei eine besondere Ehre, dass eine Kreation es nun geschafft habe, bundesweit Eindruck zu machen. Er dankte für die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen der FFW Waldmünchen und der Kommune.
Wir bedanken uns auch noch bei der Versicherungskammer Bayern, die einen Schwimmsauger oben drauf gelegt hat.
Fotonachweise:
Bilder 1 und 2: Fischer-Stahl/Chamer Zeitung
Bilder 3 bis 6: Eigene Bilder