Großübung in Kompostanlage
Es gab auch vier vermisste Personen
In ganz Bayern finden immer Mitte September zahlreiche Übungen durch die Feuerwehren im Rahmen der traditionellen Aktionswoche statt. Für den Bereich Waldmünchen wurde die Kompostanlage in Moosdorf als Übungsobjekt auserkoren, wo zuletzt vor zehn Jahren eine Übung stattfand. Für die beteiligten elf Wehren war es in jedem Fall eine herausfordernde Übung am 16. September, besonders nach der langen Corona-Pause.
Der offizielle Startschuss für die bayernweite Aktionswoche fiel am vergangenen Freitag am Rathausplatz in Neumarkt i. d. Oberpfalz. Hierzu kamen Landesfeuerwehrverband-Vorsitzender Johann Eitzenberger und der Bayerische Staatsminister des Innern, Joachim Herrmann, und verfolgten eine Übung. Gleichzeitig wurde auch der Startschuss für den 1. Bayerischen AOK-Feuerwehr-Lauf gegeben, an welchem sich die FFW Waldmünchen noch bis 9. Oktober beteiligt.
Die Übung wurde vom örtliche zuständigen Kommandanten der FFW Prosdorf zusammen mit KBM Andreas Bierl und den Waldmünchner Kommandanten ausgearbeitet. Angenommen wurde eine Verpuffung auf der Kompostanlage mit insgesamt vier vermissten Personen. Die Wasserversorgung sollte von einem Teich in Grub her aufgebaut werden. Hierzu mussten die Wehren eine rund 900 Meter lange Förderleitung querfeldein aufbauen. Gleichzeitig musste die Staatsstraße 2146 komplett gesperrt werden. Pünktlich um 18.30 Uhr gab KBM Andreas Bierl den Startschuss für die Übung. Daraufhin rückten alle elf beteiligten Wehren zügig zur Einsatzstelle an. Die Erstlage wurde durch die Feuerwehr Prosdorf erkundet. Direkt am angenommenen Brandobjekt waren die Feuerwehren Prosdorf und Waldmünchen eingeteilt. Die Feuerwehren Herzogau und Prosdorf übernahmen die Komplettsperrung der Staatsstraße und richteten eine Umleitung über Grub ein. Alle anderen Feuerwehren kümmerten sich um den Aufbau einer Förderleitung, dabei war die FFW Hocha am Teich in Grub für das Ansaugen des Wassers verantwortlich. Die Leitung wurde schließlich von Grub aus in Richtung Kompostieranlage verlegt, wobei sich das Gelände mit seinem sehr engen Fahrweg als besonders herausfordernd erwiese. Von daher benötigte das Verlegen der Leitung mit dem Setzen der Förderpumpen eine erhebliche Zeit. Die beiden Atemschutztrupps der FFW Waldmünchen konnten die vermissten Personen zügig in einer Halle finden. Drei Personen wurden schnell herausgebracht, eine vierte Person war unter einer Baggerschaufel eingeklemmt. Die Befreiung dieser Person erfolgte mit Hebekissen und Unterbaumaterial, wobei hier jede Menge Koordinierungsarbeit und Feingefühl notwendig waren. Nachdem die Leitung bis zur Wasserabgabe bei der FFW Prosdorf und der Drehleiter der FFW Waldmünchen geschlossen war, konnte das Ende der Übung verkündet werden.
Bei der anschließenden Besprechung in einbrechender Dunkelheit hatten die vier Kreisbrandmeister Andreas Bierl, Michael Sturm, Christian Bauer, Manfred Schneider und KBI Norbert Auerbeck für die rund 100 Beteiligten Lob, aber auch Kritik parat. So mahnte KBM Schneider an, dass beim Aufbau der Förderleitung mehr miteinander gesprochen und der Funk öfter benutzt werden sollte. Ähnlich sah dies auch KBM Bierl, der dazu riet, dass künftig der Kommandant der ansaugenden Wehr den Fortbau der Förderleitung überwachen und koordinieren sollte. Es wurde aber auch Lob ausgesprochen für das Setzen der Pumpen oder die Befreiung der eingeklemmten Person. Am Ende war es Bürgermeister Markus Ackermann, der, in Feuerwehrjacke gekleidet, den vielen Einsatzkräften dankte: „Ihr seid eine sichere Bank und habt eine tolle Kameradschaft. Das war heute wieder beste Arbeit im Sinne der Sicherheit für unsere ganze Gemeinde.“ Er empfand es auch als wichtig, dass Kritik angesprochen wird, denn das gehöre zu einem offenen und guten Miteinander. Und für den „Brandleider“, Christian Schiedermeier, war es eine beeindruckende Vorführung, für die er viel Lob hatte, besonders für das Engagement der Jungen. „Ich hoffe, dass es nie einen Ernstfall geben wird und ich Euch brauchen werde“, so Schiedermeier, der sich aber nach der Vorführung in absolut professionellen Händen bestens aufgehoben wusste.
Beteiligte Feuerwehren:
Althütte, Ast, Herzogau, Hocha, Höll, Prosdorf, Schäferei, Spielberg, Ulrichsgrün, Untergrafenried, Waldmünchen