Alle drei neuen Drehleitern sind nun in Betrieb
Drei auf einen Streich
Einen äußerst seltenen Anblick konnte man am Nachmittag des 1. Oktober 2024 auf dem Volksfestplatz in Bad Kötzting erhaschen: Dort wurden gleich drei nagelneue Drehleitern in Position gebracht, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Denn die Städte Bad Kötzting, Furth im Wald und Waldmünchen hatten sich wie vor 33 Jahren erneut zusammengetan, um die neuen Feuerwehr-Fahrzeuge gemeinsam zu beschaffen. Nach einer rund zweijährigen Beschaffungsphase wurden die Drehleitern nun in Betrieb genommen.
Im Landkreis Cham sind unter anderem die Städte Bad Kötzting, Furth im Wald und Waldmünchen Standorte für „Hubrettungsfahrzeuge“. Schon vor 33 Jahren hatten sich die Städte zusammengeschlossen, um Drehleitern für ihre Feuerwehren zu beschaffen. Diese Drehleitern der Firma Magirus waren nunmehr in die Jahre gekommen und so mussten neue Fahrzeuge beschafft werden. Die Stadtverwaltungen und die Kommandanten der drei Städte wollten wieder eine gemeinsame Sache machen. Schnell einigte man sich, wieder zusammen zu arbeiten. Für die umfangreiche und zeitintensive Ausschreibung übernahm die Stadt Bad Kötzting unter Federführung von Florian Heigl die Federführung. Den Zuschlag erhielt schließlich die Firma Rosenbauer, welche die Fahrzeuge nunmehr im Sommer an die einzelnen Wehren auslieferte. Für den Bürgermeister der Stadt Bad Kötzting, Markus Hofmann, war dies Anlass genug, diese tolle kommunale Zusammenarbeit bei einem öffentlichen Termin zu präsentieren. Denn durch die interkommunale Zusammenarbeit konnte nicht nur ein erhöhter Fördersatz erreicht werden, sondern auch ein besserer Preis. Am Nachmittag des 1. Oktober 2024 versammelten sich daher die Verantwortlichen der Feuerwehren und der Politik auf dem Volksfestplatz in Bad Kötzting. Optisch unterscheiden sich die drei Drehleitern von der Beklebung her doch ziemlich, aber sie sind alle bauartgleich. Denn das war eine Bedingung zum Erhalt der erhöhten Förderung. „Vor uns stehen drei wunderbare Fahrzeuge, das Ergebnis einer fast zweijährigen Arbeit“, so Markus Hofmann bei der Begrüßung. Er erinnerte an den stolzen Preis von gut 832.000 Euro für jede Drehleiter und dass diese Summe über den eigenen Planungen lag. Nach Abzug der verschiedenen Förderungen müsse jede Stadt rund 500.000 Euro aufbringen, was einen enormen finanziellen Kraftakt für die kleinen Städte darstelle. Trotzdem sah er eine absolute Notwendigkeit dieser Anschaffungen und einen großen technischen Sprung nach vorne. Für stellvertretenden Landrat Markus Müller war die Vorstellung der neuen Fahrzeuge eine Herzensangelegenheit, auch weil er selbst eine Maschinisten-Ausbildung auf der Drehleiter hat. Er bedankte sich im Besonderen bei den drei Städten, die hier mit diesen Investitionen Verantwortung für den ganzen Landkreis Cham übernehmen würden. Von Seiten des Freistaats war MdL Julian Preidl gekommen, um den hohen Stellenwert des Feuerwehrwesens im Bayerischen Landtag zum Ausdruck zu bringen. Er verhehlte aber auch nicht, dass für die hohen Preise auf dem limitierten Anbieter-Markt dringend Lösungen gefunden werden müssten. Für die Stadt Furth im Wald sprach Bürgermeister Sandro Bauer ein „Zeit is woarn“ aus, denn bei den bisherigen Fahrzeugen seien kostspielige Prüfungen überfällig gewesen. „Ich bin froh, dieses Rettungsgerät bei mir zu haben, weil es einen großen Einsatzwert hat.“ Von der Stadtverwaltung Waldmünchen war Geschäftsführer Rainer Wagner gekommen, der daran erinnerte, dass ein hohes Maß an Disziplin bei der Zusammenarbeit gefragt war und der anregte, die Fördersumme des Freistaats Bayern bei interkommunalen Projekten zu erhöhen. Zuletzt hatte Kreisbrandrat Michael Stahl ein großes Dankeschön für die Kommunen parat: „Man muss solche teuren Anschaffungen auch vor den jeweiligen Gremien vertreten können, aber hier gab es große Einigkeit.“ Insgesamt haben die drei Städte fast 2,5 Millionen Euro in die Hand genommen.
Die Technik hat sich ein großes Stück weiterentwickelt. So ist beispielsweise der neue Rettungskorb für bis zu 500 Kilogramm zugelassen (bzw. fünf Personen). Alle Drehleitern sind fünfteilig aufgebaut, mit einer Knick-Funktion und vielen weiteren Neuerungen. Von daher mussten die einzelnen Feuerwehren ihr Personal erst ausgiebig und zeitintensiv schulen, bevor dann eine Übernahme in den „Status 2“ (=einsatzbereit) erfolgen konnte. Dies war in Bad Kötzting am 19. Juli, in Furth im Wald am 12. September und in Waldmünchen am 16. September der Fall. Noch am Volksfestplatz wurden die drei Drehleitern mit Ehrengästen gleichzeitig in die Höhe gehievt. Und stellvertretender Landrat Markus Müller durfte sich selbst auch einmal in den Maschinisten-Stuhl setzen und die neue Technik ausprobieren.