50 Meter den Turm hinauf
Wenn die Knie brennen…
Zum 20. Mal veranstaltete die Feuerwehr Domazlice am 6. April einen Turmlauf, an welchem viele verschiedene tschechische Wehren und zum ersten Mal auch vier Einsatzkräfte der FFW Waldmünchen teilnahmen. Der 50 Meter hohe Turm musste mit etwa 20 Kilogramm zusätzlicher Ausrüstung in möglichst kurzer Zeit erklommen werden. Die Waldmünchner landeten größtenteils im Mittelfeld und waren damit sehr zufrieden.
Der Turmlauf in Domazlice genießt einen gewissen Kultstatus und wurde nunmehr zum 20. Mal ausgetragen. Veranstalter war die Freiwillige Feuerwehr Domazlice und diese lud auch verschiedene deutsche Feuerwehren zum Wettbewerb ein. Die Waldmünchner wollten es sich nicht nehmen lassen und an diesem Event nun endlich einmal teilnehmen. Jonas Bierl, Sascha Fiedler, Benjamin Schlegl und Christian Ulschmid meldeten sich an. Und die vier Waldmünchner wollten im Vorfeld auch einmal trainieren. Aber es war gar nicht so einfach, einen Turm zu finden, der an die gut 50 Meter des Turms in Domazlice herankommt. So wurde zumindest der Bleschenberg ausgewählt und an einem Sonntagvormittag der Aufstieg in Einsatzkleidung und mit Atemschutzgerät geübt. Da wurde dann schon schnell ersichtlich, dass das Ganze knackig werden würde.
Bei bestem Wetter fand der Wettbewerb schließlich am Samstagvormittag mitten auf dem Marktplatz von Domazlice statt. Der Turm gehört zur dortigen Kirche und hat eine Höhe von über 50 Metern. Die Waldmünchner durften vor dem Start den Turm einmal begehen und sich die Laufstrecke anschauen. Ähnlich wie dem Waldmünchner Kirchturm waren die Treppen steil und teils wirklich eng. Aber der Turm ist in einem sehr guten Zustand und oben winkt ein toller Blick über die Stadt, mit Cerchov, Hoher Bogen und Arber im Hintergrund. Die Verantwortlichen der Feuerwehr Domazlice hatten jede Menge Technik im Turm installiert. Überhaupt war der Wettbewerb bestens organisiert. Nach dem Antreten vor den Führungskräften und der anschließenden Verlosung der Startnummer musste sich jeder Läufer einem kleinen medizinischen Check unterziehen. Die Zeitmessung begann direkt am Turmeingang mit einem Schuss aus der Pistole. Im Turm waren auf allen Ebenen Feuerwehrler, welche die Läufer jeweils anfeuerten und welche ein Auge auf die Restkondition hatten. Oben angelangt musste der Läufer einen roten Knopf drücken, um die Zeitmessung zu stoppen. Auch oben wurden dann Puls und Blutdruck gemessen, außerdem gab es für die Anstrengung einen Tee. Im Turm waren mehrere Kameras installiert, so dass auch die Menschen unten die einzelnen Läufer auf einem Bildschirm mitverfolgen konnten. Jeder Läufer musste sich eine Atemschutzflasche auf den Rücken schnallen und außerdem einen aufgerollten C-Schlauch mit raufschleppen.
Pünktlich um zehn Uhr starteten die Läufer Altersgruppe über 30, darunter auch einige gut trainierte Kräfte der Berufsfeuerwehr. So war den Waldmünchnern schnell klar: Dabei sein ist alles. Mit ein wenig Anspannung ging es hinauf und alle machten die gleiche Erfahrung: Die letzten steilen Stufen sind wirklich anstrengend und fordern die Knie. Das Wachpersonal feuerte kräftig an und so erreichte ein jeder den ersehnten roten Knopf der Zeitmessung. Die Zeiten der Waldmünchner lagen dann im Bereich zwischen zwei und drei Minuten. Bei den Über30 wurden die Plätze 6 und 11 belegt, bei den Unter30 die Plätze 7 und 19. Nach einer kurzen Erholung gab es ein verdientes Essen für alle Teilnehmer und anschließend in der Feuerwache Domazlice die Siegerehrung. Hierzu war auch Bürgermeister Stanislav Antos gekommen, um die Pokale zu überreichen. Die einzelnen Teilnehmer kamen aus vielen verschiedenen Wehren im Umkreis und die vier Waldmünchner waren die einzigen deutschen Teilnehmer. Und die waren überzeugt: Auch im kommenden Jahr möchten sie an diesem toll organisierten Wettbewerb wieder teilnehmen, mit ein wenig mehr Training. Denn die zeitlichen Abstände zum Treppchen betrugen teilweise nur einige wenige Sekunden.