Hochwasser Waldmünchen
Hochwasser fordert 28 Einsätze
Dramatisch zugespitzt hat sich am 17. September die Hochwasserlage in verschiedenen Teilen von Waldmünchen und Ulrichsgrün, weshalb alle Wehren des KBM-Bereichs Waldmünchen zu Einsätzen beordert wurden. Am späten Abend waren 28 Einsatzstellen abgearbeitet, zirka 100 Einsatzkräfte in die Hochwasserbekämpfung eingebunden und rund 1500 Sandsäcke befüllt und verteilt. Bürgermeister Markus Ackermann bedankte sich am späten Abend für das engagierte Vorgehen, welches letztlich Schlimmeres verhindert hat.
Zwei Wochen lang hatte es keinen Tropen geregnet, dann aber meinte es der Wettergott wohl zu gut, rund 100 Liter Wasser prasselten seit dem frühen Samstagmorgen auf den Quadratmeter herunter. Gegen Mittag kam die erste Meldung über ein betroffenes Anwesen in Ulrichsgrün am dortigen nahen Bach zur Feuerwehr Waldmünchen. Der Bach war innerhalb einer Stunde rasant angestiegen und die Scheune bereits vom Wasser eingeschlossen. Die FFW Waldmünchen richtete deshalb am städtischen Bauhof eine Abfüllung von Sandsäcken ein, mit welchen das Anwesen vor weiteren Wassermassen geschützt werden sollte. Dann aber ging es Schlag auf Schlag: Immer mehr Anwohner zunächst aus Ulrichsgrün waren vom weiter steigenden Wasserstand betroffen, diverse Brücken wurden überflutet, was erhebliche Probleme für den Straßenverkehr und anliegende Häuser verursachte. Die Führungskräfte der FFW Waldmünchen sowie Kreisbrandmeister (KBM) Andreas Bierl zogen deshalb weitere Feuerwehren zum Einsatzgeschehen hinzu. Primär wurden vor allem große Mengen an Sandsäcken benötigt, weshalb viele Feuerwehrkameraden mit dem Abfüllen und dem Transport an die Einsatzstellen beschäftigt waren. Unter Einsatz der Absturzsicherung musste ein Wehr an der nahen Molkerei geöffnet werden, um einen weiteren Rückstau zu vermeiden. Am frühen Nachmittag kamen dann die Gebiete um Krankenhausstraße, Sandstraße und Weißlohstraße hinzu. Hier musste ebenfalls ein Hochwasserschutz errichtet werden, außerdem waren bereits Keller vollgelaufen, weil das Wasser durch die Fugen drückte. Auch mussten diverse Garagen geräumt werden. Gegen 16 Uhr meldeten sich erste Anwohner im Bereich Waffenschleife. Dort kam das Wasser wie ein Bach aus dem Wald und suchte sich seinen Weg über angrenzende Wassergräben hinunter ins Tal. Zunächst wurde die Lage dort als nicht besonders bedrohlich eingeschätzt, wenig später aber kristallisierte sich dort ein großer Einsatzschwerpunkt heraus. Um diese Zeit waren bereits alle elf Feuerwehren aus dem KBM Bereich Waldmünchen im Einsatz. Von den Feuerwehren Tiefenbach und Rötz wurden weitere leere Sandsäcke geordert, da die Vorräte in Waldmünchen zu Neige gingen. Sämtliche Einsätze wurden vom Gerätehaus Waldmünchen aus koordiniert. Dort haben auch zahlreiche Betroffene am Nachmittag Hilfe gesucht, welche dann koordiniert werden musste. Gleichzeitig wurde von einigen Waldmünchnern Hilfe beispielsweise durch das Bereitstellen von Transportfahrzeugen oder Material angeboten. Der städtische Bauhof war ebenfalls im Einsatz und sicherte insbesondere städtische Straßen. Es mussten Straßen komplett oder teilweise gesperrt oder die Geschwindigkeit reduziert werden.
Am Abend wurde im Bereich Waffenschleife mit zahlreichen Sandsäcken das Wasser in die richtigen Bahnen gelenkt, ansonsten wären diverse Keller vollgelaufen. Hier konnte erfolgreich Schlimmeres verhindert werden. KBM Andreas Bierl wurde von allen Führungskräften aus dem KBM-Bereich Waldmünchen unterstützt, auch KBI Norbert Auerbeck traf später noch ein. Am frühen Abend verschafften sich Bürgermeister Markus Ackermann und sein Vertreter Martin Frank ein Bild von der Lage. Sie besichtigten alle Einsatzstellen und sprachen mit den betroffenen Anwohnern. Gegen 20 Uhr entspannte sich die Lage sehr rasch, so dass sich wenige Zeit später alle Einsatzkräfte im Gerätehaus Waldmünchen bei einer Brotzeit stärken konnten. KBI Norbert Auerbeck dankte allen Feuerwehrkameraden für die geleistete Arbeit und sprach von einer tollen Zusammenarbeit. Ähnlich sah es auch Bürgermeister Markus Ackermann, welcher den Einsatzkräften ein großes Lob zollte und die Arbeit als hervorragend bezeichnete: „Ihr habt den betroffenen Anwohnern beste Hilfe geleistet und damit Schlimmeres verhindert.“ Für KBM Andreas Bierl war es ein sehr anstrengender Tag, Koordination und Erkundung verlangten erhebliche Anstrengungen. Er ließ noch einmal das Einsatzgeschehen zeitlich Revue passieren und fand ebenfalls nur lobende Worte. Am Ende waren 28 Einsatzstellen abgearbeitet, rund 100 Feuerwehrkameraden im Einsatz und zirka 1500 Sandsäcke befüllt und verteilt.
Ein großes Lob zollt die Feuerwehr Waldmünchen den betroffenen Anwohnern zu. Diese zeigten Geduld und Verständnis, dass nicht sofort und überall die entsprechenden Maßnahmen getroffen werden konnten. Gleichzeitig haben viele Betroffene und Waldmünchner vor Ort mit angepackt und damit Solidarität gezeigt. Die FFW Waldmünchen konnte gegen 22 Uhr wieder Einsatzbereitschaft vermelden. Selbst viele langgediente Feuerwehrkameraden konnten sich an eine derartige Hochwasserlage nicht erinnern. Einzig in den 90er Jahren ist ein derartiges ähnliches Ereignis zu verzeichnen.
Einsatzart | Technische Hilfeleistung |
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Alarmierung | 214, 170 |
Einsatzstart | 17. September 2016 12:15 |
Fahrzeuge | HLF 20/16 |
TLF 16/25 | |
V-LKW | |
MZF / Außer Dienst |