Hochwasser Simbach
4 Tage in Simbach geholfen
Es waren schier unglaubliche Bilder, welche sich am 1. Juni aus dem idyllischen Städtchen Simbach am Inn über die Medien verbreiteten. Nach heftigen lokal begrenzten Regenfällen schwoll der ansonsten beschauliche Simbach zu einer Monsterwelle an, welche sich mit gewaltiger Kraft durch den Ort wälzte, etliche Häuser zerstörte und sieben Menschenleben kostete. Viele Bewohner mussten von Hausdächern mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht werden. Das zuständige Landratsamt Rottal-Inn verfügte kurz nach diesem Ereignis den Katastrophenfall, um umfangreiche Hilfsmaßnahmen einzuleiten. In den Folgetagen unterstützten Hilfeleistungskontingente aus ganz Bayern die örtliche Feuerwehr.
Aus dem Landkreis Cham wurde für den Zeitraum 10. bis einschließlich 13. Juni eine ganz spezielle Hilfe angefordert: Die Führungskräfte sowie die beiden Unterstützungsgruppen Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) aus Arrach und Loibling-Katzbach wurden rund eineinhalb Wochen nach dem Ereignis angefordert, um die dortige Führungsmannschaft abzulösen. Landrat Franz Löffler hatte einem dortigen Ersuchen sofort zugestimmt. Am 10. Juni waren unter anderem KBM Andreas Bierl und KBM Michael Sturm vor Ort, um die Einsatzabschnitte „Freiwillige Helfer“ und „Wasserversorgung“ zu übernehmen. Waldmünchner Kräfte unterstützten die UG-ÖEL und bauten am dortigen Rathaus das MZF als Führungsfahrzeug für die beiden Einsatzabschnitte auf. Die beiden Kreisbrandmeister mussten schon bald feststellen, dass die zugeteilten Einsatzabschnitte nicht ohne weiteres Personal zu koordinieren waren. Insbesondere fehlte es an der effektiven Vermittlung von freiwilligen Helfern an entsprechende Einsatzstellen. Deshalb erklärten sich kurzerhand weitere Mitglieder der FFW Waldmünchen bereit, in den Folgetagen in den Einsatzabschnitten mitzuarbeiten. Das MZF pendelte in den Folgetagen zwischen Waldmünchen und Simbach und war Koordinierungsstelle der beiden Einsatzabschnitte und Anlaufpunkt für Betroffene, freiwillige Helfer und Einsatzkräfte. Vor Ort im Einsatz waren stets mindestens sechs Waldmünchner.
Die örtliche Einsatzleitung wurde teilweise komplett an den Landkreis Cham abgegeben (so war KBM Hans Hochmuth eine Nacht lang sogar örtlicher Einsatzleiter) und vom Bayerwald wurden täglich Führungskräfte in die Innregion entsandt. Neben den bereits erwähnten Einsatzabschnitten gab es noch die Abschnitte „Räumen“ und „Bereitstellungsraum“. Die Lage wurde täglich um 7, 14 und 19 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Simbach besprochen. Gerade in den Morgenstunden wurde die Arbeit im Waldmünchen 11/1 immer ziemlich hektisch, wenn es galt, Einsatzmittel und Einsatzkräfte auf das Schadensgebiet nach Eingang der Anforderungen zu verteilen. Das MZF war dabei stets mit einem Funker und einem Tagebuchführer besetzt. Zusammen mit den Abschnittsleitern begaben sich einige Waldmünchner Feuerwehrkräfte in das Schadensgebiet, um weitere Anforderungen aufzunehmen und mit den Betroffenen in Kontakt zu treten. Letztlich wurden die betroffenen Straßen am Tag mehrmals zu Fuß abgegangen, so dass die Betroffenen direkte Ansprechpartner vor Ort hatten und damit sehen konnten, dass etwas vorwärts geht. Gleichzeitig wurden Tanklöschfahrzeuge und Pumpwägen von den Waldmünchner koordiniert und die vielen Einsatzstellen systematisch abgearbeitet. Dieser Ablauf kristallisierte sich als äußerst effektiv heraus. Es konnten auch die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Bauhof schnellstmöglich verteilt werden.
Die Waldmünchner konnten dabei sicherlich auf ihre Erfahrung aus dem Hochwasser in Deggendorf vor drei Jahren zurückgreifen. Dementsprechend wurde die Arbeit der Kräfte aus dem Landkreis Cham auch unisono gelobt. Im Gegensatz zu Deggendorf war die dortige Zerstörung um ein vielfaches höher, viele Häuser wurden wegen Einsturzgefahr gesperrt, Straßen weggerissen, Infrastruktur erheblich zerstört und das größte Problem waren die immensen Mengen an Schlamm. Auch hier bleiben den Waldmünchnern viele Einzelschicksale (viele haben sämtliches Hab und Gut verloren) und Bilder von den zerstörten Wohnsiedlungen wohl noch lange in Erinnerung.
Einsatzart | Sonstige Tätigkeiten |
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Einsatzstart | 10. Juni 2016 05:00 |
Fahrzeuge | MZF / Außer Dienst |