Extremes Unwetter sorgte für 39 Einsätze
Zahlreiche Feuerwehren aus Waldmünchen und Umgebung im Einsatz
Der Deutsche Wetterdienst hatte am 11. Juni um zirka 15 Uhr zwar noch vor einem extremen Unwetter gewarnt. Dass das Ganze aber dann so heftig ausfallen würde, hatte viele Waldmünchner und auch die Einsatzkräfte überrascht. Eine extreme Gewitterzelle zog über Schäferei, Untergrafenried und Waldmünchen hinweg und machte sich dann weiter auf den Weg nach Furth im Wald. Während in Waldmünchen großer Starkregen und massive Sturmböen die meisten Schäden verursachten, zerstörte im Bereich Furth im Wald riesiger Hagel Landschaft, Autos und Häuser. Um kurz nach 16 Uhr öffnete der Himmel seine Pforten und das Gewitter ging über Waldmünchen nieder. Um 16.28 Uhr erfolgte die erste Alarmierung durch die Leitstelle Regensburg. Gemeldet wurde ein überschwemmter Keller. Von dann an ging es Schlag auf Schlag. Nicht nur bei der Integrierten Leitstelle gingen zahlreiche Notrufe ein, auch an das Waldmünchner Feuerwehrhaus wandten sich hilfesuchende Bürger. Schnell war für die Waldmünchner Feuerwehr klar, dass die Einsatzzentrale im Gerätehaus besetzt werden musste, um effektiv koordinieren zu können. Außerdem konnten die vielen Einsatzstellen nicht alleine abgearbeitet werden, weshalb schon bald veranlasst wurde, viele weitere Feuerwehren nach Waldmünchen zu beordern. In Cham wurde die Kreiseinsatzzentrale in Betrieb genommen, um alle Einsätze zu erfassen und zu dokumentieren, denn auch im Bereich Furth im Wald war eine große Anzahl von Einsätzen abzuarbeiten.
Das Unwetter hatte eine Schneise der Verwüstung gezogen. Sturmböen hatten zahlreiche Bäume umgeknickt und Äste auf die Straßen befördert. Teilweise waren Straßen und Parkplätze von Schlamm überzogen. Im Krankenhauspark hatte der Sturm zwei dortige jahrzehntealte riesige Bäume zerstört. Glücklicherweise waren diese in den Park und nicht auf die Staatsstraße gefallen. Es gab hier keine Sach- oder Personenschäden. Das Einsatzgebiet verteilte sich quer über ganz Waldmünchen sowie in Richtung Unterhütte, Alte Ziegelhütte und Engelmannsbrunn. Ein Schwerpunkt war dabei sicherlich auch das BRK-Seniorenheim, wo es zum einen viel Wasser und Schlamm in einen Kellerbereich spülte und zum anderen der Hagel die Abflüsse verstopfte. Hier standen Wasser und Schlamm rund 1,20 Meter hoch. Die Feuerwehren waren mehrere Stunden damit beschäftigt, das Wasser abzupumpen und den Schlamm von den Parkplätzen zu entfernen. Auch in die Kirche St. Stephan wurde Wasser über den Behinderteneingang in das Kirchenschiff gedrückt. Außerdem wurden zwei Fenster durch den Hagel beschädigt. In Schäferei warf der Wind eine ganze Maschinenhalle um. Dort wütete der Wind überhaupt am Schlimmsten. Die Feuerwehr zählte in Schäferei am Ende vier großflächig abgedeckte Dächer und zwölf beschädigte Dächer, auch das Feuerwehrhaus war beschädigt. In Schäferei waren die Einsatzkräfte bis zirka 22 Uhr im Einsatz, um die beschädigten Dächer notdürftig mit Planen abzudecken. Hierzu waren von der Feuerwehr Waldmünchen die Drehleiter und das HLF 20/16 im Einsatz. Mit Hilfe der Absturzsicherung, Planen und Nägeln arbeiteten die Einsatzkräfte emsig daran, die Lücken zu schließen, weil gegen 22 Uhr eine weitere Unwetterfront angekündigt war. Mit schwerem Gerät wurde auch versucht, die losen Teile der eingestürzten Maschinenhalle zu entfernen, ebenso ein großes Blechdach, welches an eine Stallung gedrückt wurde. Im Bereich Schäferei dürften die Schäden vor allem in der Landwirtschaft beträchtlich sein. Sturm und Hagel knickten Getreide und Mais einfach um. Teilweise dürften hier 100-prozentige Ernteausfälle zu verzeichnen sein. Ebenso schlimm traf es viele Waldbesitzer, die hier ebenfalls erhebliche Schäden zu verzeichnen haben.
Die zweite Unwetterfront traf wie vorhergesagt gegen 22 Uhr in Waldmünchen ein und brachte erneut Starkregen und viele Blitze mit. Die FFW Waldmünchen war in Alarmbereitschaft, bekam jedoch glücklicherweise keine weiteren Einsatzaufträge. So konnte im Feuerwehrgerätehaus mit dem Aufräumen und dem Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft begonnen werden. Auch in das Waldmünchner Gerätehaus hatte es ein wenig Wasser in die Keller gedrückt. Gegen 0.30 Uhr erst gingen die Lichter aus.
Im Einsatz waren viele Wehren aus dem KBM-Bereich Waldmünchen sowie die überörtlichen Wehren aus Geigant, Rötz, Tiefenbach, Treffelstein, Katzelsried, Schönthal, Döfering und Thürnstein-Schrenkenthal sowie die FFW-Führung bestehend aus den Kreisbrandmeistern Andreas Bierl, Christian Bauer und Michael Sturm. Kreisbrandrat Michael Stahl machte sich sowohl in der Einsatzzentrale als auch in Schäferei ein Bild von der Lage. Ebenso verfolgten Landrat Franz Löffler und Bürgermeister Markus Ackermann das Einsatzgeschehen, standen für Fragen der Bürger parat und trafen gegen 22.30 Uhr im FFW-Haus von Waldmünchen für eine abschließende Besprechung ein. Am Ende wurden 39 Einsätze in und um Waldmünchen gezählt.
Einsatzart | Technische Hilfeleistung |
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Alarmierung | Große Schleife 170 |
Einsatzstart | 11. Juni 2018 16:28 |
Einsatzdauer | 9 Stunden |
Fahrzeuge | HLF 20/16 |
TLF 16/25 | |
DLK 23/12 | |
V-LKW | |
MZF / Außer Dienst |