Absturzsicherungslehrgang

Mit der Absturzsicherung nun bestens vertraut.

 

Die Feuerwehr Waldmünchen hat seit Juli 2016 acht gut ausgebildete Kräfte im Bereich Absturzsicherung. In einem Pilotlehrgang von 20 Stunden wurden die Feuerwehrler mit den Schutzmaßnahmen bei Arbeiten in absturzgefährdeten Bereichen vertraut gemacht. Gleichzeitig kann so im Ernstfall schnelle und professionelle Hilfe geleistet werden.

Bereits im vergangenen Jahr erweiterte die FFW Waldmünchen die vorhandenen zwei Gerätesätze Absturzsicherung um eine Komponente zur Schachtrettung, so dass auch schwierige Örtlichkeiten wie Hochwasserbehälter oder der Perlseedamm mit der notwendigen Sicherheit bedient werden können. Nunmehr stellten sich sieben Feuerwehrkameraden und eine Feuerwehrkameradin der Aufgabe, diese Gerätschaften im Ernstfall auch bedienen zu können. Der Lehrgang wurde intern in der FFW Waldmünchen abgehalten und umfasste vier Lehrabende und einen kompletten Übungstag. Die Ausbilder Michael Beer und Benjamin Schlegl vermittelten den Feuerwehrkräften die vielfältigen Möglichkeiten von Feuerwehrgurt und Feuerwehrleine sowie insbesondere die theoretischen und praktischen Grundlagen der Absturzsicherung. Diese dient primär der Eigensicherung der Rettungskräfte, wenn das Arbeiten auf Dächern oder in Schächten von Nöten ist. Genauso gut können aber auch Personen in absturzgefährdeten Bereichen im Vorstieg erreicht und festgesetzt werden. Im Rahmen der Ausbildung wurden immer wieder die Unterschiede und die Abgrenzung zur Höhenrettung verdeutlicht. Höhenrettungsgruppen sind in der Regel nur bei Berufsfeuerwehren angesiedelt, da hier immens viel Zeit in die Ausbildung investiert werden muss. Dennoch kann auch mit der Absturzsicherung eine schnelle und professionelle Hilfe geleistet werden.

Im Vordergrund der Ausbildung stand daher neben der Knotenkunde auch die praktische Umsetzung der Sicherungsmaßnahmen an möglichst vielen Objekten in Waldmünchen und Umgebung. Egal ob an Brückengeländern, auf Türmen oder in steilen Hanglagen: Die Einsatzszenarien sind vielfältig und müssen daher auch beherrscht werden. Schneekatastrophen wie vor gut zehn Jahren, Waldbrände in steilen Hanglagen oder verletzte Personen in schwer zugänglichen Lagen verdeutlichen dies. Am letzten Tag der Ausbildung wurden am Vormittag die in der Feuerwehr Waldmünchen speziell vorhandenen Gerätschaften wie Dreibein mit Rollgliss, Rettungsgerät Milan und Schleifkorbtrage geschult. Anhand von Reißversuchen zeigten die Ausbilder, wieviel Belastung die Materialien aushalten können und was ein schlecht gelegter Knoten auslösen kann. Am Nachmittag dann wurde es ernst: Auf dem Gelände der Baufirma Georg Huber in Rötz wurde drei verschiedene Einsatzszenarien vorbereitet. Es galt für die frisch Ausgebildeten, insgesamt drei Personen aus unterschiedlichen Lagen zu retten. Eine Person war in eine Kies-Abfüllanlage gefallen und bewusstlos, eine Person wollte von einem Kran springen und eine dritte Person war in einen Beton-Schacht gefallen. Die Ausgebildeten setzten das Erlernte bestens um und meisterten die drei Aufgaben hervorragend. Ein Dank gilt der Firma Georg Huber für die Überlassung des Firmengeländes, welches eine wahre „Spielwiese“ für derartige Übungen darstellte.

Im Gerätehaus in Waldmünchen konnten schließlich KBI Norbert Auerbeck, KBM Andreas Bierl und Erster Kommandant Stefan Nachtmann die Teilnahmebescheinigungen aushändigen. Alle bestätigten die Notwendigkeit gut ausgebildeter Kräfte in diesem Bereich und dankten den Ehrenamtlichen für die geopferte Freizeit. Norbert Auerbeck sah die Schulung ebenso als Pilotlehrgang an und verband dies mit dem Wunsch, weitere Lehrgänge auch außerhalb der Wehr durchzuführen. Für Kommandant Nachtmann waren die beübten Szenarien