Sechs Tage lang unterwegs in Frankreich
Gelebte Freundschaft trotz großer Entfernung
Sechs Tage lang vom 12. bis 18. April war die Feuerwehr Waldmünchen in Frankreich unterwegs. Es stand mit Verdun und der Normandie nicht nur jede Menge Historisches und Kulturelles auf dem Programm. Besonders die Freundschaft zur Feuerwehr in Combourg wurde drei Tage lang intensiv gepflegt. Bei einem Ehrenabend am Montagabend konnte eine Medaille für internationale Zusammenarbeit an den dortigen Feuerwehrchef Claude Biedermann überreicht werden.
Nachdem im vergangenen Jahr einige Jugendfeuerwehrler aus Combourg zu Gast in Waldmünchen waren, wurde die Idee geboren, wieder einmal einen größeren Ausflug durch Frankreich nach Combourg zu organisieren. Seit vielen Jahren besteht eine enge Verbindung zwischen den beiden Wehren – trotz der Distanz von zirka 1.200 Kilometer. Kurz vor Palmsamstag machten sich 26 FFW-Mitglieder zusammen mit Martina Mathes in einem Reisebus auf den Weg. Erstes Ziel war Verdun mit seinen Denkmalen zum ersten Weltkrieg, wo besonders das Beinhaus von Douaumont beeindruckte. Noch heute ist die Landschaft von den erbitterten Kämpfen mit Kratern und Löchern übersäht. Am Nachmittag ging es weiter nach Rouen, wo übernachtet wurde. Am Dienstag war sehr viel Zeit, um sich in Arromanches ausführlich mit den Hinterlassenschaften des „D-Day“ im Zweiten Weltkrieg zu beschäftigen. Im Meer war gerade Ebbe, so dass auch einige Überbleibsel des damaligen mobilen Hafens besichtigt werden konnten. In einem Museum wurde ausführlich diese riesige Operation der Allierten behandelt. Für die Reisegruppe ging es anschließend an der Küste entlang weiter in die Partnerstadt Combourg in der Bretagne. In der dortigen Feuerwehrkaserne wurden die Reisenden sehr herzlich empfangen. Ein Großteil der Feuerwehrler war in den Folgetagen bei Gastfamilien untergebracht, nur einige wenige haben in einem Hotel übernachtet. Das französische Abendessen wurde dann auch bei den Gastfamilien eingenommen.
Am Montag ging es für die Gruppe in die Städte Dinard und Dinan mit ihren historischen Zentren, nach einem Picknick am Strand stand am Nachmittag schließlich eine Stadtbesichtigung von Combourg auf dem Programm. Diese endete im Schloss von Combourg mit einem tollen Blick auf den See und die „Avenue de Waldmünchen“. Für den offiziellen Teil in der Feuerwehrkaserne sowie im Espace Malouas waren auch Bürgermeister Markus Ackermann und seine Frau Petra extra nach Combourg angereist. Vor dem Feuerwehrzentrum war die französische Flagge gehisst, um das Apell zur Verabschiedung von zwei langjährigen Feuerwehrkameraden anzukündigen. Diverse Ehrengäste waren zu dieser feierlichen Zeremonie gekommen, darunter Bürgermeister Le Besco und Colonel Eric Candas, der Direktor des Feuerwehrdepartements von Ille et Vilaine. Für die deutschen Gäste war es eine Ehre, bei dieser Zeremonie dabei sein zu dürfen. Nachdem Kommandant Claude Biedermann und Eric Candas die Aufstellung abgeschritten waren, erhielten die langgedienten Feuerwehrmänner ihre Ruhestands-Abzeichen. Beide haben mehr als 30 Jahre aktiven Feuerwehrdienst in Combourg abgeleistet. Claude Biedermann wünschte sich, dass die beiden auch im Ruhestand weiterhin als Berater und Unterstützter zur Verfügung stehen. Nach diesen feierlichen Minuten wechselten die Wehren in das Gemeindezentrum, wo die Stadt zum offiziellen Empfang lud und wo den beiden Ruheständlern mit ihrem Feuerwehrhelm, einem T-Shirt und weiteren Sachen gedankt wurde. Claude Biedermann beleuchtete die Karriere und das Lebenswerk der beiden Ruheständler und bedankte sich auch bei ihren Frauen mit einem Blumenstrauß. Bürgermeister Le Besco zollte hohen Respekt vor der Lebensleistung der beiden und überreichte Medaillen. Ehrenvorstand Walter Urban überbrachte die Glückwünsche der FFW Waldmünchen und wünschte den beiden alles Gute für den Feuerwehr-Ruhestand.
Als Überraschung hatte die Delegation schließlich noch eine Ehrung von Kommandant Claude Biedermann vorzunehmen. „Die Städtepartnerschaft wird nur dann mit Leben erfüllt, wenn sich Personen finden, die diese Treffen organisieren und im Hintergrund die Fäden ziehen. Seit vielen Jahren bringt sich Claude Biedermann in diese Freundschaft mit seiner Frau ein“, so Bürgermeister Markus Ackermann. Es freue ihn daher besonders, dass der Kommandant heute für seine Verdienste um die Partnerschaft speziell im Feuerwehrbereich geehrt werde. Vorsitzender Benjamin Schlegl gab sodann einen Abriss über die Treffen zwischen beiden Wehren in den letzten Jahren. „Er hat es sich auch nicht nehmen lassen, vor zwei Jahren eigens anzureisen für die Ernennung von Walter Urban zum Ehrenvorstand“, zollte Benjamin Schlegl dem Kommandanten Respekt. Regelmäßig sei Claude Biedermann Gastvater für Waldmünchner Feuerwehrler, er stelle Unterkunft und Verpflegung in großzügiger Weise zur Verfügung. Verschiedene Feuerwehrführungskräfte brachten es schließlich auf den Punkt: „Durch sein großes Engagement ist Claude Biedermann ein wesentlicher Motor und das Bindeglied zwischen den beiden Wehren. Er genießt absolutes Vertrauen und ist als Kamerad und Freund ein gern gesehener Gast. Durch die Auszeichnung erfahren seine Leistungen und Verdienste eine besondere Anerkennung.“ Anschließend konnte ihm die Delegation die Medaille für internationale Zusammenarbeit des deutschen Feuerwehrverbandes sowie eine entsprechende Urkunde überreichen. Claude Biedermann war sichtlich gerührt und verwies in seiner bescheidenen Art darauf, dass dahinter immer eine Teamleistung stehe und er allein hier nur ein Stück weit voran gehen könne. Im Anschluss an die Ehrung wurden noch die Gastgeschenke der Städte ausgetauscht. Bürgermeister Le Besco überreichte an Vorsitzenden Benjamin Schlegl eine Medaille der Stadt Combourg in Anerkennung seiner Bemühungen um die Organisation des Treffens. In Frankreich ist es nicht erlaubt, in Uniform zu feiern und so legten alle die Uniformen ab, bevor dann im Espace Malouas kräftig gefeiert wurde. Hinzu kam auch ein Discjokey, der diverse deutsche und französische Musikwünsche erfüllte, so dass gemeinsam getanzt werden konnte. Es war eine sehr herzliche Begegnung zwischen beiden Nationen.
Die folgenden zwei Tage führten die Gruppe in diverse Städte in der Bretagne und der Normandie. Die Franzosen hatten diese Tage bestens organisiert, so dass viele Eindrücke mitgenommen werden konnten. Immer wieder wurde die Verbindung über Chateaubriand ersichtlich. Besonders beeindruckten die Städte St. Malo und der berühmte Berg im Meer, Mont St. Michel. In St. Malo wurden auch die Seenotrettung und die dortige große Feuerwehrwache besichtigt. Ebenso das Gezeitenkraftwerk an der Rance-Mündung. Am Dienstagabend gab es einen bretonischen Abend bei Yvette Morel, am Mittwoch einen Pizzaabend zusammen mit den französischen Feuerwehrlern und den Gastfamilien. An diesem Abend bedankte sich Benjamin Schlegl noch einmal für die gute Organisation und die Gastfreundschaft. Besonders freute ihn, dass Martina Mathes die Reisegruppe begleitete und nicht nur ständig dolmetschte, sondern auch viele Informationen und Hintergründe zu Frankreich und speziell zur Bretagne lieferte. Am Gründonnerstag schließlich traten alle die Heimreise an.