Ölwehr für Landkreis Ahrweiler

Beteiligung an bayerischem Hilfeleistungskontingent

Erneute Hilfe für das Krisengebiet

 

Nach einem ersten fünftägigen Einsatz im Landkreis Ahrweiler ging es nahezu nahtlos weiter mit der Hilfe durch den Landkreis Cham. Das Lagezentrum in Rheinland-Pfalz forderte über das bayerische Innenministerium ein Hilfeleistungskontingent für die Ölwehr an. Dieses wurde bayernweit aus verschiedenen Landkreisen zusammengestellt. Wir haben uns mit insgesamt elf Personen in zwei Schichten an der Ölwehr beteiligt. Damit werden insgesamt noch einmal gut 130 Einsatzkräfte spezielle Hilfe geleistet haben.

 

Während der erste Einsatz der Feuerwehren aus dem Landkreis Cham primär der Hilfeleistung den Schlamm, Sperrmüll und Wasserversorgung galt, wurde nun die spezielle Aufgabe der Entfernung von Öl aus den zerstörten Öltanks angefordert. Hierfür wurden die Staatlichen Feuerwehrschulen mit der Führung eines bayerischen Kontingents beauftragt. Der Landkreis Cham hatte dem Hilfeersuchen zugestimmt, und deshalb wurden relativ kurzfristig die notwendigen Planungsschritte durch die Kreiseinsatzzentrale eingeleitet. Zunächst war die Hilfe für eine ganze Woche angefordert und deshalb wurde das Personal in drei Schichten eingeteilt, die jeweils über drei bzw. vier Tage andauerten. Der Personalwechsel wurde jeweils in der Nacht durchgeführt, hierfür wurde ein Reisebus eingesetzt. Am Donnerstag, 29. Juli, fuhren schließlich die benötigten Fahrzeuge zusammen mit Kräften aus ganz Bayern, darunter aus Regenstauf, Hemau und Berching, zum Bereitstellungsraum, welcher dieses Mal am Nürburgring war, wo ein Großteil aller Hilfsorganisationen stationiert war. Das Personal der ersten Schicht reiste in der Nacht an, damit gleich am Freitag die Arbeit aufgenommen werden konnte. Die Chamer Kräfte waren erneut im Schadensgebiet an der Ahr zur Ölwehr eingeteilt, primär in den Ortschaften Dernau, Mayschoß, Altenahr und auch Kreuzburg. Bei der Kirche in Mayschoß hatte die Einsatzleitung für die Kräfte der Oberpfalz ihren Stützpunkt aufgeschlagen und koordinierte in den Folgetagen alle notwendigen Arbeiten.

Die Aufgabe der Wehren war es, das Heizöl aus den Tanks in den ehemals überschwemmten Gebäuden zu pumpen. Die Wassermassen hatten viele Tanks überflutet oder zu Fall gebracht. In den unzähligen überschwemmten Häusern der einzelnen Ortschaften an der Ahr waren daher riesige Mengen Heizöl aus den Kellern zu befördern. Hierfür hält der Landkreis Cham bzw. der Freistaat Bayern spezielle Technik vor, die bei bestimmten Feuerwehren vorgehalten wird, darunter beispielsweise der staatliche Abrollbehälter Ölwehr, der bei der Feuerwehr Rötz stationiert ist. Das knapp 30 Mann starke Kontingent des Landkreises Cham wurde in mehrere kleine Einheiten aufgeteilt, um an unterschiedlichen Einsatzstellen gleichzeitig agieren zu können. Mit Ölpumpe und eigenem Stromerzeuger, weil das Stromnetz in vielen Fällen noch nicht funktionierte, wurde so Haus um Haus abgearbeitet. Es gab Keller, aus denen mussten mehr als 10.000 Liter Heizöl befördert werden. Wichtig war insbesondere die Vorhaltung von IBC-Behältern, um das Wasser-Öl-Gemisch nach dem Pumpen aus dem Keller auffangen zu können. Dies war nicht so einfach, weil an jedem Haus die IBC-Behälter dringend benötigt wurden. Das THW war für primär für die Verteilung der Behälter und das Verbringen der vollen Behälter an eine große Sammelstelle verantwortlich. An der Sammelstelle bzw. an einer Separationsstelle wurde das Öl vom Wasser separiert. Für unvorhergesehene Schwierigkeiten wurde hier noch der Faltbehälter der FF Rötz vorgehalten. Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Hilfsorganisationen funktionierte gut.

In den Folgetagen erfolgte dann mehrmals ein Personalwechsel, auch weil das Herauspumpen des Heizöls in oft schwer zugänglichen Bereichen eine kräfteraubende, dreckige und schwierige Arbeit war. Trotzdem konnte zahlreichen Bewohnern in verschiedenen Ortschaften entlang der Ahr geholfen werden. Das beförderte Öl dürfte sich der Millionenmarke nähern. Kreisbrandrat Michael Stahl stattete seinen Einsatzkräften am Mittwoch und Donnerstag einen Besuch ab und machte sich auch selbst ein Bild von den Arbeiten. Bei der Taktikbesprechung am Abend dankte er seinen Kräften: „Ein riesiges Lob für euren Einsatz und die geopferte Zeit. Auch wenn unser Beitrag nur ein kleiner ist, so konnten wir dennoch viele Bewohner glücklich machen, weil das Heizöl nun nicht mehr im Keller ist.“

Und der Einsatz der Wehren dauert noch immer an. Bereits zur Wochenmitte zeichnete sich ab, dass die Anforderung zur Ölwehr um eine Woche verlängert wird. Und auch für die zu planenden drei weiteren Schichten fanden sich genügend Einsatzkräfte aus dem Landkreis Cham, um die Hilfeleistung im Landkreis Ahrweiler fortsetzen zu können. Sollte alles nach Plan verlaufen, so wird der zweiwöchige Einsatz am Sonntag, 15. August, zu Ende gehen. Nicht vergessen sind die zeitraubenden Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten. Denn in der Krisenregion gibt es weiterhin viel Schlamm, noch dazu sind Einsatzfahrzeuge und Einsatzkleidung mit Heizöl und anderen Stoffen kontaminiert.

 

Es beteiligten sich Einsatzkräfte aus diesen Wehren bzw. werden sich noch beteiligen:

Rötz, Hillstett, Treffelstein, Waldmünchen, Roding, Arrach, Geigant, Pillmersried, Falkenstein, Pitzling, Arnschwang, Bad Kötzting, Waffenbrunn, Blaibach, Mitterdorf, Sattelbogen, Prosdorf, Ebersroith, KFurth im Wald, Traidersdorf, Michelsneukirchen, Cham, Wald, Traitsching, Dieberg, Loitendorf, Grafenwiesen, Balbersdorf-Haderstadl, Kothmaißling, Chameregg, Miltach, Stamsried, Haag, Aumbach, Heinrichskirchen, Wettzell

 

Führung:

1. Woche: Kommandant Alexander Tag, Kommandant Michael Dommer

2. Woche: KBM Alexander Baier, KBM Christian Meier, KBM Hans Hochmuth, KBM Richard Richter


Einsatzart Technische Hilfeleistung
Einsatzstart 29. Juli 2021 23:00
Einsatzdauer 6 Tage